Erziehung, die von Herzen kommt

Kleine Babys weinen nicht, um uns zu ärgern, sondern um ihren eigenen Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen. Das ist die Grundannahme des „Attachment Parentings“ bzw. der „bindungsorientierten Erziehung“.

Abb: © Tobias Rückner | www.tobiasrueckner.de

Die Herausforderung für uns als Eltern besteht dabei darin, die ersten non-verbalen Äußerungen unseres Säuglings so zu verstehen und zu deuten, dass wir unmittelbar und angemessen darauf reagieren. Oft fühlen wir uns bei der Deutung seines Weinens hoffnungslos überfordert. Ich habe doch alles gemacht? Das Baby ist frisch gewickelt und gestillt und trotzdem noch unzufrieden?

 

Dr. Sears, der den Begriff des Attachment Parentings zusammen mit seiner Frau Martha Sears 1992 prägte, ermutigt uns hierbei zur Wiederbelebung unserer Intuition, indem wir erst einmal möglichst viel Zeit in enger körperlicher Nähe zum Säugling verbringen. Durch ausgiebiges Tragen, nicht nur zum Zwecke der Fortbewegung, das Stillen nach Bedarf und ohne Uhr und das Schlafen im Familienbett lernen wir die individuelle Körpersprache unseres Kindes richtig zu deuten. Wir erkennen, dass Weinen auch Ausdruck von Überforderung, Frustration oder Überreizung durch Licht, Geräusche oder zu viel Unruhe sein kann und nicht nur auf rein körperliche Bedürfnisse zurückzuführen ist. Es ist ein wunderbares Geschenk für Eltern, mit ihrem Säugling in einem solchen Austausch stehen zu können. Es ist ein Zustand von Harmonie und Frieden, der Weinen oftmals sogar ganz überflüssig macht.

 

Das Kind wird seine Eltern so als eine verlässliche Quelle des Trostes und der Hilfe erfahren und dadurch ein ausgeprägtes Urvertrauen entwickeln, das es für sein späteres Leben stark macht. Es wird sich auch in nachfolgenden Jahren bei Schwierigkeiten mit größerer Wahrscheinlichkeit seinen Eltern anvertrauen und sich nicht von ihnen abwenden. Am Anfang mag einem diese hohe Aufmerksamkeit für das Baby als Herausforderung erscheinen. Doch sie wird belohnt durch größtes Vertrauen zueinander und weniger Konflikte – ein Leben lang.

Susanne Moller
Pädagogin und Gründerin
von LOUyLOU


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