Co-Sleeping: Die ganze Familie in einem Bett?

Warum es Sinn macht, seine Kinder mit Nähe und Geborgenheit auch in der Nacht zu „verwöhnen“

Wer mit seinen Kindern im Familienbett schläft, wird in seinem Umfeld nicht immer auf Verständnis stoßen. In so manchem Kopf spukt das Vorurteil, dass Kinder, die ins Familienbett dürfen, niemals selbstständig würden, dass das gemeinsame Schlafen gefährlich sei und nicht zuletzt, dass die Eltern keinen Sex mehr miteinander haben.

Doch die Erfahrungen von Familienbett-Eltern zeigen, dass das Co-Sleeping für alle Beteiligten viele Vorteile bringen kann:

Die Mutter kann schon bei den ersten Hungeranzeichen reagieren und ihr Kind bequem im Liegen an die Brust nehmen.                                                                                                       Bild © Simon Berger/Unsplash.com

Da sich ihr Schlaf an den ihres Kindes anpasst, gelangt sie bereits unbewusst in eine flachere Schlafphase, wenn ihr Baby unruhig wird. Es muss sich daher nicht erst wach schreien – Mutter und Kind könnenschneller wieder weiterschlafen. Darüber hinaus fördert das Co-Sleeping eine längereStillbeziehung. Denn durch das nächtliche Stillen wird genügend Prolaktin ausgeschüttet, was weiterhin die Milchproduktion für den folgenden Tagin Gang hält. Mütter, deren Kinder separat schlafen, stillen nicht ohne Grund häufig früher ab. Das In-einem-Bett-schlafen kann auch für eine tiefe emotionale Bindung zwischen Geschwisterkindern sorgen. Dasselbe gilt für den Vater, der ebenfalls vondieser Verbundenheit profitiert. Nicht zuletzt fühlt sich das Kind in Anwesenheit seiner Eltern sicher und geborgen undsein Urvertrauen wird gestärkt.

Die Frage, ob Kinder im Bett ihrer Eltern schlafen, in einem eigenen Bett im Elternschlafzimmeroder alleine in ihrem Kinderzimmer, ist letzten Endes eine Frage der Kultur. Die große Mehrheit der Babys und Kleinkinder auf der ganzen Welt schlafen im elterlichen Bett – Kinderzimmer sind ein noch recht junges Phänomen in den westlichen Industrienationen. Rein biologisch gesehen brauchen Neugeborene die unmittelbare Nähe zu mindestens einer Bindungsperson, egal ob zur Tages- oder Nachtzeit. Es muss jemand da sein, der ihr Bedürfnis nach Essen, Nähe oder Beruhigung stillt, der ihnen dabei hilft, wieder sanft in den Schlaf zu gleiten, der sie beschützt und für sie sorgt. Die Entscheidung, ob das Co-Sleeping für einen in Frage kommt, sollte jedoch immer aus dem Bauch heraus gefällt werden. Nicht geeignet ist es für Eltern, die in einem Wasserbett schlafen, oder die unter Drogen-, Alkohol- oder Medikamenteneinfluss stehen. Dass das Bett gesichert sein muss, keine gefährlichen Ritzen haben darf und Risiken wie Kissen und Decken, die auf das Kind rutschen können, ausgeschlossen werden müssen, versteht sich von selbst.

 

Simone Forster

Weitere Infos: www.rabeneltern.org (Rubrik: Wissenswertes/Schlafen)