Trag mich!

Warum es einfach mehr Spaß macht, das Leben eng an Mama oder Papa gekuschelt zu entdecken.


Kommen wir auf die Welt, wollen wir mal abgesehen von Muttermilch eigentlich nur eins: Liebe. Es geht uns immer dann besonders gut, wenn wir wissen, dass unsere Bezugsperson bei uns ist und wir nicht alleine gelassen werden. Unser Wunsch nach Körperkontakt und Geborgenheit ist bereits angeboren, genau genommen sind wir „Traglinge“. Ähnlich wie Koalas, Kängurus oder Affen verfügen wir über Reflexe und Verhaltensweisen, die darauf hinweisen, dass wir stets getragen werden wollen. So hocken sich Babys automatisch an, wenn sie hochgehoben werden (Spreiz-Anhock-Reaktion) und protestieren lautstark, wenn sie verlassen werden (Verlustangst) – beides typisch für „Elternhocker“.

 

© Foto: A. Löffler 

 

Vorzüge des Tragens                                   

„Das schreiende Baby sagt: ‚Du sollst mich halten!‘, ‚Lass mich an deinem Körper schlafen‘, ‚Verlass mich nicht!‘“, bestätigt auch Jean Liedloff, die in ihrem Buch „Auf der Suche nach dem verlorenen Glück“ die Vorzüge des unentwegten Tragens von Babys beschreibt. Anhand ihrer Beobachtungen der Yequana-Indianer im Regenwald Venezuelas liege der Schlüssel zu einem zufriedenen Leben in der Erfüllung der kindlichen Bedürfnisse, allem voran dem des „Rund-um-die-Uhr-Getragenwerdens“.

Das „Tragekind“ profitiert von der innigen Verbundenheit zu seiner Bezugsperson, die sich beim Tragen einstellt, ebenso wie von der zeitnahen Bedürfnisbefriedigung, da seine Unruhe- und Hungersignale schneller bemerkt werden. Folglich gibt es weniger Grund zum Weinen und das kindliche Urvertrauen wird gestärkt. Darüber hinaus hat das Tragen sowohl beruhigende als auch stimulierende Wirkung. Das Kind wird sanft hin- und hergeschaukelt, es hört, sieht, riecht und fühlt sowohl seine Mama als auch die Welt um Mama herum. Werden die Eindrücke zu viel, kann es einfach seine Äuglein zumachen und einschlafen.

 

Worauf beim Tragen zu achten ist

Das Kind sollte mit dem Gesicht immer Mama/Papa zugewandt sein. Es sollte so fest im Tuch oder der Tragehilfe sitzen, dass es auch dann noch eng anliegt, wenn man sich nach vorne beugt. Der Rücken des Kindes muss rund sein, die Beine angehockt, das heißt sie dürfen nicht gerade herunterbaumeln, sondern ergeben eine „W“-Form. Und der Kopf muss ausreichend gestützt werden.

Am besten man übt die zu einem passende Technik – von der Wickelkreuztrage über den Hüftsitz bis hin zur Kängurutrage – gemeinsam mit einer Hebamme oder einer Tragetuchberaterin. Aber nach ein paar Bindeeinheiten klappt es bestimmt schon wie am Schnürchen. Wen das am meisten freuen wird? Ihr Baby natürlich, hat es doch fortan das, was es braucht: Körperkontakt satt!

 

Simone Forster

 

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