Kita erst ab 2?

Wer sein Kind mit unter drei Jahren in eine Kita oder eine Tagespflegestelle gibt, sollte auf besondere Qualitätsmerkmale achten: zum Beispiel einen Personalschlüssel von 1:3, nicht wechselnde Bezugspersonen sowie eine kleine Gruppengröße von maximal 6-8 Kindern pro Gruppe.

Nach der Geburt des Kindes und dem ersten gemeinsamen Jahr, muss sich jede Familie entscheiden:

  • Geben wir unser Kind bereits mit einem Jahr in die Kita oder in die Tagespflege?

  • Welche Kita/Tagespflege passt zu unserem Kind?

  • Fühlt es sich für uns überhaupt gut und richtig an, unser Kind außer Haus betreuen zu lassen?

  • Will oder muss die Mama/der Papa wieder arbeiten gehen?

  • Besteht die Möglichkeit, die Elternzeit gegebenenfalls zu verlängern?

  • Was braucht unser Kind, damit es ihm gut geht?                                           © Foto: Gustavo Rezende/Pixabay.com               

Dürften die Kinder mitbestimmen, so würden sie sich vermutlich alle für mehr Mama- und Papazeit aussprechen. Doch es gibt viele Gründe, warum die frühe Außerhausbetreuung für die Eltern und ihre Kleinkinder unumgänglich wird. Allerdings sieht die derzeitige Situation der Kitas und somit auch der dort betreuten Kinder nicht gerade rosig aus…

Die Arbeitsgruppe „Frühbetreuung der Arbeitsgemeinschaft Säuglings-Kleinkind-Elterntherapie“ in der Vereinigung „Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten Deutschland e.V.“ ruft dazu auf, die Betreuungssituation von Kindern unter drei Jahren nachhaltig zu verändern, um mögliche negative psychosoziale und körperliche Langzeitwirkungen zu verhindern. Im Folgenden veröffentlicht Geburt in Berlin einen Auszug aus dem „Aufruf zur Betreuungssituation von Kindern unter drei Jahren und zu möglichen Langzeitwirkungen“:

 

Die Situation der Kitas

In Vorbereitung der Gesetzgebung zum Rechtsanspruch auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren (U3) stellt die NUBEKK-Studie¹ aus dem Jahr 2012 fest, dass lediglich 3,2% der Kitas einen guten bis sehr guten Qualitätsstand aufweisen.

Zum Deutschen Kitaleitungskongress (DKLK)²im März 2019 wurde die DKLK-Studie 2019 veröffentlicht, zu der 2.628 Kita-Leitungen aus ganz Deutschland zur Qualität ihrer Einrichtungen befragt wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein beachtlicher Anteil der Erzieher*innen an ihrer Belastungsgrenze arbeiten. Die Kinder verbringen bis zu acht Stunden und mehr in viel zu großen Gruppen und mit häufig wechselnden Erzieher*innen.

Die DKLK-Studie zeigt, dass die tatsächliche Fachkraft-Kind-Relation in 96,5% der Kitas für unter 3-Jährige schlechter ist als die wissenschaftlich geforderte Zielgröße von 1:3. In vielen Fällen ist nicht einmal die Beaufsichtigung gewährleistet, so dass Sicherheitsrisiken bestehen.

Die Praxisrealität wird durch den Begriff des "Personalschlüssels" geschönt. Der Personalschlüssel lässt nämlich außer Acht, dass ca. 1/3 der Arbeitszeit der Erzieher*innen nicht der unmittelbaren Beschäftigung mit dem Kind zu Gute kommt, sondern sich aufgrund von Krankheitszeiten, Urlaub, Fortbildungen, Elterngesprächen, Verwaltungsaufgaben uvm. deutlich verringert. Daher bildet die Zahl auf dem Papier nicht die Wirklichkeit der realen Fachkraft-Kind-Relation ab.

Aus entwicklungspsychologischen Gründen ist es aber unbedingt notwendig, dass die Fachkraft-Kind-Relation von 1:3 für Kinder unter 3 Jahren nicht überschritten und möglichst ohne Betreuerwechsel bei einer Gruppengröße von 6, höchstens 8 Kindern gewährleistet wird.

 

Die Situation der Erzieher*innen

Mehr als 60 Prozent der Kita-Leitungen großer Träger beklagen sich über unbesetzte Stellen. Dieser Fachkräftemangel wird durch die rasche Erweiterung der Krippenplätze, aber auch durch vergleichsweise geringe Bezahlung und anhaltenden Stress am Arbeitsplatz verursacht. Der hohe Krankenstand, die große Fluktuation und das häufige Aufgeben des Berufs sprechen für sich. Bisher gibt es keine verlässliche Perspektive für eine Lösung des massiven Erzieher*innen-Mangels.

Nach einer Studie (2017) des Deutschen Jugendinstituts (DJI) mit der TU Dortmund³wird es bis 2025, selbst ohne Qualitätsverbesserungen, voraussichtlich eine Personallücke von insgesamt fast 330.000 Erzieher*innen geben. Wenn Qualitätsverbesserungen eingerechnet werden, wäre es sogar eine Personallücke von insgesamt ca. 600.000 Erzieher*innen, bei derzeit ebenfalls ca. 600.000 Mitarbeiter*innen. Wörtlich heißt es in der Studie: "... Es wären fast genauso viele, wie es heute schon gibt (...) eine Größenordnung, die unter den heutigen Rahmenbedingungen nicht wirklich vorstellbar ist." Auch die derzeitige Fachkräfte-Offensive kann zeitnah kaum Abhilfe schaffen.

Die Qualifikation des Personals bestimmt neben der Fachkraft-Kind-Relation und der Gruppengröße die Qualität der Kinderbetreuung. Unter diesem Mangel leidet die pädagogische Arbeit, deren wichtigste Komponente bei Kindern U3 die bedürfnisorientierte Begleitung durch Erzieher*innen ist, die fähig sind, Stress-Signale des Kindes zu erkennen und möglichst zeitnah und angemessen regulieren zu können. Nur unter diesen Voraussetzungen ist frühkindliche Bildung überhaupt möglich. Gestresste Kinder können nicht lernen.

Von außen ist die Qualität der pädagogischen Arbeit für Eltern nicht einfach zu beurteilen: z.B. ob das Kind als Persönlichkeit wahrgenommen und individuell auf seine Bedürfnisse und Emotionen eingegangen wird. Unbenommen ihrer pädagogischen Kompetenz, wie der Fähigkeit zu Empathie, Geduld, Übersetzung der kindlichen Sprache, sind die Erzieher*innen auf Rahmenbedingungen angewiesen, die ihnen ermöglichen, sich sowohl auf einzelne Kinder als auch auf die Gruppe zu konzentrieren.

 

Die Situation der Kinder und mögliche Folgen

Die elementaren Bedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern zwischen 0-3 Jahren nach verlässlichen, Halt gebenden, feinfühligen Bezugspersonen, die ihnen eine Sicherheitsbasis bieten, können bei diesen Rahmenbedingungen in den meisten Kitas nicht erfüllt werden. Eine gesunde kindliche Entwicklung kann dadurch nachhaltig beeinträchtigt werden, denn in den ersten drei Lebensjahren sind Kinder besonders vulnerabel und prägbar.

Ein elementares, stabiles Selbstgefühl und emotionale Sicherheit eines Menschen entsteht am Anfang des Lebens durch eine sichere Bindung an erwachsene Bezugspersonen. Die damit verbundenen emotionalen Erfahrungen prägen im Kind intensiv und nachhaltig alle körperlichen und seelischen Systeme, wie z.B. die Fähigkeit zu Selbst- und Affektregulation, das Interesse an der Welt und die Auseinandersetzung mit anderen Menschen und Dingen. Entwicklung, Lernen und Bildung können nur dann gelingen, wenn die Kleinsten der Gesellschaft emotional reguliert und ohne Stress ihre soziale, kulturelle und sachliche Umwelt erleben und erkunden können.

Die bedeutenden Entwicklungsschritte im zweiten Lebensjahr gehen gleichzeitig mit emotionaler Verunsicherung einher und brauchen weiterhin intensive Zuwendung und dyadischen Austausch mit erwachsenen Personen, die dem Kind vertraut sind und die es gut kennen. Insbesondere die Umwandlung von primitiven körperlichen Stressreaktionen in Gefühle, die später gedanklich und sprachlich bewusst gesteuertes Verhalten ermöglichen, wird in dieser frühen Zeit im Umgang mit einfühlsamen und vertrauten Bezugspersonen gebahnt.⁴

Der lang dauernde Aufenthalt in einer Kita bedeutet andauernden Stress für unter 3-Jährige. Mehr noch für unter 2-Jährige in einer Gruppe mit Kindern gleichgerichteter Interessen und Bedürfnissen, unbenommen der Anregung durch die Gleichaltrigen. Säuglinge und Kleinkinder können sich gegenseitig noch nicht das notwendige Sicherheitsgefühl und die emotionale Stabilität geben, die eine erwachsene Bezugsperson vermitteln kann.

Anhaltender frühkindlicher Stress kann die Entwicklung des Gehirns und die Fähigkeit zu Stressregulation beeinträchtigen, was für die körperliche und seelische Gesundheit lebenslange Folgen hat. Die derzeitigen Bedingungen in der Frühbetreuung verschärfen diese Problematik enorm.

Das sind Ergebnisse der Neurobiologie und vieler Studien, die sich auf objektive Messungen des Stresshormons Cortisol beziehen.⁵

Eine sichere Bindung zu wenigen, verlässlichen und feinfühligen erwachsenen Bezugspersonen in den ersten drei Lebensjahren fördert:

  • Entstehung und Stabilisierung von Urvertrauen

  • Regulation der noch überwältigenden emotionalen Zustände

  • Entwicklung eines eigenen Gefühls- und Stressregulations-Systems

  • Aufbau eines positiven Selbstwertgefühls

  • Entwicklung von Autonomie mit Interesse an der Welt, den Dingen und an anderen Menschen

  • Entwicklung von Empathie und Sozialkompetenz

  • die Chancen für Eltern, Erzieher und Lehrer, die Entwicklung der Kinder positiv zu beeinflussen (Erziehung und Bildung)

 

Die Situation der Eltern

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in Deutschland noch unzureichend geregelt. Die Sicherung der Existenz, die Gefahr ins berufliche Abseits zu geraten, der gesellschaftliche Druck sowie die einseitige, meist unkritische Darstellung von Vorteilen einer frühkindlichen außerfamiliären Betreuung in Massenmedien und sozialen Netzwerken können Eltern veranlassen, ihr Kind nach Ablauf des Elterngeldes bereits mit ca. einem Jahr in außerfamiliäre Betreuung zu geben. Für manche Kinder z.B. aus prekären Lebensverhältnissen, mag diese Entscheidung vorteilhaft sein. Eine sinnvolle Unterstützung von Eltern und Kindern gelingt aber nur mit qualitativ gut ausgebildeten Betreuungskräften und entsprechenden Rahmenbedingungen. Wie oben beschrieben, sind diese Bedingungen jedoch derzeit kaum gegeben.

Durch die frühe und umfangreiche außerfamiliäre Betreuung wird die Möglichkeit für Eltern und Kinder, durch gemeinsame Erfahrungen zu lernen und miteinander vertraut zu werden sowie sich mit den natürlichen Problemen zu Beginn der Elternschaft auseinander zu setzen, bedenklich eingeschränkt. Das behindert den Aufbau einer sicheren und stabilen Bindung zwischen Eltern und Kind. Die Eltern haben daher oft ein zu geringes Problembewusstsein hinsichtlich früher außerfamiliärer Betreuung und unzureichender Qualität von Krippen. Im Sinne einer nachhaltigen frühen Förderung für Kinder ist es sinnvoll, auch die Eltern-Kompetenzen zu stärken. Ein Beispiel dafür sind die seit vielen Jahren bestehenden staatlich geförderten Playcenter-Einrichtungen in Neuseeland für Eltern und Kinder. Auch in der Schweiz ist die enwicklungspsychologische Begleitung der Eltern traditionell, weit verbreitet und unentgeltlich.

Eine zeitlich begrenzte außerfamiliäre Betreuung halten wir entwicklungspsychologisch ab 24 Monaten für vertretbar, vorausgesetzt sie entspricht hohen qualitativen Anforderungen.

 

Notwendige Konsequenzen

  • Beginn der außerfamiliären Betreuung ab 24 Monaten für wenige Stunden am Tag.

  • Verlängerung des vollen Elterngeldes bzw. eines Grundgehalts auf mindestens 24 Monate (man bedenke, dass ein Krippen-Platz derzeit ca. 1.300 € im Monat kostet – reine Betriebskosten – also deutlich höher liegt als das durchschnittliche Elterngeld).

  • Entwicklungspsychologische Begleitung und Beratung von Müttern/Vätern bereits während der Schwangerschaft zur Stärkung von Elternkompetenz, wie kostenlose Angebote für „Eltern-Training“ zur Verbesserung der Beziehungsfähigkeit und als Hilfe zur Konfliktbewältigung.

  • Leichterer Zugang zu praktischen Hilfen, wie Haushaltshilfen für Notsituationen und erziehungsbegleitende Familienhilfen.

  • Mehr Anreize für Väter, sich an der Versorgung der Kinder zu beteiligen.

  • Flexible Arbeitszeiten von Arbeitgeberseite, wie Erleichterung von Teilzeitarbeit für Eltern und Home-Office-Arbeitsplätze bei gleichzeitigem Karriereschutz.

  • Rahmenbedingungen in Kitas, welche die Grundbedürfnisse der Kinder berücksichtigen. Bei unter 3-Jährigen bedeutet das z.B. möglichst keine Betreuerwechsel, Gruppengröße von 6, hächstens 8 Kindern und einer realen Erzieher*innen-Kind-Relation von höchstens 1:3.

  • Verbesserte Arbeitsbedingungen für pädagogische Fachkräfte wie z.B. obligatorische, regelmäßige Fall- und Teamsupervisionen, begleitende Selbsterfahrung, Aufwertung sozialer Berufe u.a. durch bessere Bezahlung sowie hochwertige Aus- und Fortbildung.

 

Kontakte:

Gisela Geist, analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin, Stuttgart; VAKJP Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Dr. med Agathe Israel, Fachärztin für Neurologie/Psychiatrie/Kinder- u. Jugendpsychiatrie, Psychosomatische Medizin/Psychoanalytikerin DGPT/VAKJP; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Quellen:

1 NUBBEK - Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit

2 DKLK-Studie 2019 Eine Umfrage von Wolters Kluwer Deutschland in Kooperation mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE), dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg und dem VBE NRW. Wissenschaftliche Begleitung Prof. Dr. Ralf Haderlein, Hochschule Koblenz, Fachbereich Sozialwissenschaften. Erstveröffentlichung 27.03.19

3 Rauschenbach, Schilling, Meiner-Teubner: Plätze. Personal. Finanzen - der Kita-Ausbau geht weiter, Zukunftsszenarien zur Kindertages- und Grundschulbetreuung in Deutschland, Eigenverlag Forschungsverbund DJI/TU Dortmund, Seite 28-30. https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2017/rauschenbach_schilling_plaetze_personal_finanzen.pdf

4 hier einige Angaben von neuerer Literatur aus der Neurowissenschaft und psychologischen Forschung,:

Bauer, J. (2019), Wie wir werden wer wir sind, Karl Blessing-Verlag;

Hüther, G. (2006), Was Kinder brauchen - neue Erkenntnisse der Hirnforschung, DVD-Auditorium;

Roth, G., Strüber, N. (2014), Wie das Gehirn die Seele macht, Klett-Cotta, Stuttgart;

Strüber, N. (2016), Die erste Bindung, Klett-Cotta.

5 Stellvertretend für viele weitere Veröffentlichungen und Studien seien hier folgende Quellen genannt:

Böhm, R., "Neurobiologische Aspekte der Kleinkindbetreuung" in Dammasch, F., Teisig, M. (Hrsg.): "Das modernisierte Kind. “ auffindbar unter: www.fachportal-bildung-und-seelische-gesundheit.de (unter: Buchbeiträge)

Roisman, G.I. et al. (2009), Early Family and Child-Care Antecedents of Awakening Cortisol Levels in Adolescence. Child Development Volume 80, Number 3, Pages 907–920, University of Illinois at Urbana-Champaign Link: https://www.jstor.org/stable/29738661?seq=1 - page_scan_tab_contents

Sigman, A. (2011) “Mother Superior –The Biological Effects of Day Care”, The Biologist 2011 Vol 58 No 3 Link: http://www.sicherebindung.at/download/biologistmothersuperiorwithrefs.pdf

Vermeer, H.J., van IJzendoorn, M.H. (2006) Children’s elevated cortisol levels at daycare: A review and meta-analysis, Child & Family Studies and Data Theory, Leiden University, The Netherlands, in: Early Childhood Research Quarterly 21 390–401 Link: http://opvoeding-wetenschap.nl/wp-content/uploads/2017/03/Vermeer-Van-IJzendoorn-2006.-Early-Childhood-Research-Quarterlu.-Cortisol-daycar-meta-analysis.pdf (es wurden 9 Cortisol-Studien von Kindern in “Day Care“ untersucht)

WiKi-Studie/Wiener Krippenstudie (2007-2012): 104 Kinder in 71 unterschiedlichen Einrichtungen wurden beobachtet. Bindungsverhalten, Temperament der Kinder und der Mütter wurden berücksichtigt sowie Cortisolwerte und die Qualität der Einrichtungen. Leitung: Winfried Datler vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien. Studienautorin: Tina Eckstein, Co-Leitung: Lieselotte Ahnert.

Zitate aus Veröffentlichungen:

Es kam bei allen Kindern zu einem drastischen Anstieg der Cortisolwerte bei Beginn der nicht-familiären Betreuung (Steigerungen um 75-100%) Auch nach 5 Monaten waren sie nicht wieder auf dem Ausgangswert, den die Kinder vor Beginn der Fremdbetreuung in häuslicher Umgebung hatten. ( bke -Stellungnahme, Chancen und Risiken einer familienergänzenden für Kinder unter drei Jahre, 2/16, S. 6).

Erschöpfungsreaktion: Das Stresssystem geht sozusagen unter dem Stress-Trommelfeuer in die Knie. Das zeigen u.a. die Ergebnisse der WiKi Studie. Kinder im Alter unter 3 Jahren zeigen nach fünf Monaten qualitativ durchschnittlicher Krippenbetreuung stark abgeflachte Cortisol-Tagesprofile, vergleichbar mit den Werten, die in den neunziger Jahren bei zweijährigen Kindern in rumänischen Waisenhäusern gemessen wurden. Chronische Stressbelastung ist als Kernphänomen bei misshandelten und vernachlässigten Kindern bekannt (Dr. Rainer Böhm, "Die dunkle Seite der Kindheit“ unter: www.fachportal-bildung-und-seelische-gesundheit.de)

Bereits zehn Wochen nach Krippeneintritt zeigten Kinder, die jünger als zwei Jahre waren eine verminderte Stressreaktivität (...)"Mit fortschreitender Krippenbetreuung sinkt der morgendliche Cortisolwert, die Tagesprofile werden flacher, die Stressverarbeitung wird ungünstiger", resümierte Tina Eckstein von der Uni Wien. (Stuttgarter-Zeitung.de Wissenschaft, 04.10.2010)

(ähnlich auch im Welt Artikel 10.10.2011, Krippenbetreuung bedeutet für Kleinkinder Stress)