„Aware Parenting“ – Bewusst Eltern sein

Um mit emotional belastenden Situationen umzugehen, macht es Sinn, eine achtsame und bewusste Haltung gegenüber Kindern einzunehmen, über die heilsame Wirkung von Weinen und Wüten Bescheid zu wissen und eine sichere Bindung zwischen dir und deinem Kind aufzubauen, wie es beim Aware Parenting von Entwicklungspsychologin Dr. Aletha Solter vermittelt wird.

Bei einem unzufriedenen Baby wird zuerst geschaut, welche Bedürfnisse es hat: Hunger, Durst, ist es zu warm/kalt, möchte es unsere Nähe, eine frische Windel, ist es zu laut, hat es Angst oder Schmerzen, ist es reizüberflutet oder müde? Wenn das Baby trotz aller Bemühungen weiter weint oder schreit, dann stresst uns das als Eltern sehr. Aber so wie wir großen Menschen oft Stress haben, haben es auch die Kleinen. Wir haben uns im Laufe unseres Lebens Mechanismen angeeignet, die wir zur Entlastung nutzen. Wir wissen, was uns guttut, um unsere Speicher wieder aufzufüllen. Einer unserer natürlich eingebauten Mechanismen, um uns zu entlasten, ist das Weinen. Und die Babys wissen und nutzen das von Geburt an! Es kann daher gut möglich sein, dass dein Baby dir einfach nur von seinem Frust und Stress erzählen will.

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Wenn dein Baby etwas älter geworden ist, kommt ein neues Verhalten dazu, das deinem Kind dient, Stress abzubauen: die Wut. Auch hierfür gibt es im Aware Parenting Lösungsvorschläge, die uns Eltern entlasten und gleichzeitig die Bindung zu unserem Kind stärken, anstatt diese zu schwächen, indem wir unser wütendes Kind mit Strafen drohend unter Druck setzen. Der Wutausbruch eines Kindes kann dieselben Ursachen haben wie das Weinen deines Babys. Dein Kind hatte Stress und war überfordert. Natürlich kann es seinen Frust noch nicht in Worte packen. Stattdessen bricht in Form eines Wutausbruchs alles aus ihm heraus. Die erste natürliche Reaktion ist immer, diesen nervenden Ausbruch zu stoppen. Aber ich habe einen Vorschlag für dich: Atme und bleibe bei deinem Kind. Vielleicht kannst du dich auf seine Ebene begeben. Sei einfühlend: „Mhhh, ich sehe dich. Da tobt etwas in dir. Das will alles raus. Ich sehe, dass für dich etwas gar nicht gut gelaufen ist …“ Bleib einfach dabei, bis der Wutanfall zu Ende geht. Wie geht es deinem Kind jetzt? Und ist die Zeit nach dem Wutanfall nicht oft sehr innig?

Dr. Aletha Solter hat sich auch dem Thema Spielen (Attachment Play) gewidmet. Spielen ist das wichtigste Lebenselixier für Kinder und trägt unmittelbar zu ihrem gesunden Aufwachsen bei. Ebenso wie Weinen und Wüten hilft Spielen und Lachen beim Stressabbau und Verarbeiten schwieriger Erlebnisse.

 

Anke Eyrich,

Gründerin des deutschsprachigen Aware Parenting Instituts,

wünscht allen Eltern, den Mut und die Offenheit für Tränen und Wut ebenso wie Freude beim Spielen und Lachen für mehr Leichtigkeit im Alltag mit Kindern.

www.awareparenting-institut.de

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