Mutterliebe – Ein Band fürs Leben

Für die Ausprägung der Liebesfähigkeit und die intellektuelle Entwicklung des Kindes kommt es vor allem darauf an, dass die von der Natur vorgesehenen Bindungsprozesse ungestört ablaufen können.

 

Unter natürlichen Bedingungen ist Bindung ein geistiges Band der Liebe. Sie entsteht meist unmerklich und geschieht einfach, ist aber für das weitere Leben mehr als notwendig.

Der Gehirnforscher und Neurobiologe Joseph Chilton Pearce schreibt in seinem Buch „Der nächste Schritt der Menschheit“, bei der der Mutter innewohnenden „Geburtsintelligenz“ handle es sich um ein „archetypisches Urwissen“, das „sich spontan öffnet, wenn die Mutter die entsprechende Verbindung mit dem Kind erfährt.“      © Foto: panthermedia.net/oksun_70                 

Er bezeichnet dies als die Geburt einer "großen Liebesaffäre, die in der Versicherung der Natur besteht, dass das Kind bekommen wird, was es braucht, die längste Pflegeperiode einer Spezies überhaupt".

 

Voraussetzung für die vollständige Aktivierung der Mutter-Kind-Bindung ist eine vaginale Geburt. Danach ist Folgendes zu beachten:

 

  • Sobald das Neugeborene den Geburtskanal verlassen hat, sollte es der Mutter nackt auf die Brust gelegt werden. Es braucht den Herzschlag der Mutter, um zu fühlen, dass alles gut ist. Der Haut-zu-Haut-Kontakt zusammen mit streichelnden Berührungen verstärken beim Kind das Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit.

  • Die Nabelschnur ist die Lebensader zur Mutter. Erst wenn sie aufgehört hat zu pulsieren und auszutrocknen beginnt, ist der Übergang auf die eigene Atmung und den eigenen Stoffwechsel beendet und die Abnabelung kann erfolgen.

  • Mit dem Stillen wird nicht nur die Grundlage für ein starkes Immunsystem gelegt, sondern auch häufiger Körperkontakt provoziert. Nicht ohne Grund ist Muttermilch fett- und proteinarm, da dies oftmaliges Stillen erforderlich macht. Und mit jeder Berührung wird eine vertrauensvolle Nähe hergestellt – die Grundvoraussetzung für Bindung!

  • Häufiger Augenkontakt aus einer Entfernung von circa 30 Zentimetern bestärkt das Kind in seinem Dasein. Es fühlt sich gesehen und geachtet.

  • Für die Förderung der Herz-zu-Herz-Verbindung ist es gut, sein Kind häufig zu tragen, anstatt es im Kinderwagen zu schieben.

 

All diese einfachen Akte der Liebe prägen das Neugeborene für den Rest seines Lebens und helfen ihm, seine eigene Liebesfähigkeit voll und ganz zu entwickeln.

 

Frank-Robert Belewsky 

Der Bindungsexperte gibt sein Wissen und seine Erfahrungen in Vorträgen und Seminaren weiter.

Nächster Vortrag: Do. 29. Juni 2017, 19-21.30 Uhr im Seminarraum Bülowbogen, Bülowstraße 64, 10783 Berlin

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