Worauf es bei der Geburtsvorbereitung ankommt

Warum sich Glück und Entspannung sowie die liebevolle Hinwendung zum Baby positiv auf den Geburtsverlauf auswirken.

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Geburtshormone aktivieren

Unter der Geburt müssen bestimmte Liebes- und Glückshormone (Oxytocin und Endorphine) aktiviert werden. Sie haben entkrampfende, entstressende, ja sogar berauschende Wirkung. Sie dämpfen den Schmerz oder lassen ihn gar nicht erst aufkommen und sie sind wichtig, um die Geburt voranzubringen, indem sie die Wehenarbeit wirksam machen. Daher ist es sinnvoll, genau diese Hormone bereits während der Schwangerschaft anzuregen. Das ist gar nicht schwer, werden sie doch immer dann ausgeschüttet, wenn wir uns freuen, glücklich oder in etwas versunken sind, uns liebevoll etwas zuwenden, kurzum, wenn wir Glück und Liebe in unser Leben lassen.

 

Schwangerschaft genießen

In ihrem Buch „Das Wunder des werdenden Lebens“ verrät Marie-Andrée Bertin, Gründerin der weltweiten Vereine für vorgeburtliche Erziehung, wie man die Schwangerschaft bewusst erleben kann, um sich und sein Kind mit aufbauenden Gedanken und Wahrnehmungen zu stärken: „Man sollte versuchen, mit dem Kind all das zu teilen, was entspannt, beruhigt, ausgleicht, harmonisiert und Lebensfreude schenkt.“ Das können ganz einfache Dinge sein, Hauptsache man entrückt dem Alltag für eine Weile und lässt sich nicht stressen: ein gutes Buch lesen (aber bitte mit Happy End), barfuß laufen, in der Hängematte tagträumen, sich von der Sonne kitzeln lassen, sich bekochen lassen, den Vögeln beim Zwitschern zuhören, seine Lieblingsmusik hören… Nicht ohne Grund gibt es neben der klassischen Geburtsvorbereitung mittlerweile auch jede Menge Tanz-, Gesangs- und Kunstkurse sowie Entspannungsangebote für Schwangere. Gut ist, was gefällt, denn was Mama glücklich macht, stimmt auch das Baby im Bauch vergnügt.

 

Nach innen schauen

Zusätzlich macht es viel Sinn, während der Schwangerschaft regelmäßig den Blick nach innen zu richten. Zum einen, um sich tief zu entspannen – das ist sehr wichtig für die Geburt, da sowohl die körperliche als auch die geistige Entspannung die Geburt wesentlich erleichtern. Zum anderen, um sich seinem Kind bewusst zuzuwenden. Von Frauen, denen unbeschwerte Geburten geglückt sind, hört man, dass sie sich während der Geburt ihrem Kind ganz nah gefühlt haben und irgendwie „nicht von dieser Welt“ waren.

Dieses gedankliche Zu-sich-und-seinem-Kind-Kommen kann einem zum Beispiel mithilfe von Atem- und Mediationstechniken gelingen, die im Yoga praktiziert werden, oder mit Berührungs-, Entspannungs- und Vorstellungsübungen im Rahmen der Haptonomie oder der Bindungsanalyse.

Egal auf welche Weise die Verbindung zum Kind geschieht, letzten Endes webt jede Form von Zuspruch, Zärtlichkeit und Zuwendung das Band zwischen der Mutter und ihrem Kind und fördert die Bindung schon lange vor der Geburt.

 

Ängste überwinden

Was die Mutter während der Geburt allerdings nicht gebrauchen kann, ist Angst. Denn dann blockieren Stresshormone die wichtigen Geburtshormone, der Körper verkrampft sich und die Muskeln werden hart, die eigentlich weich werden sollen…

Eine Möglichkeit, um seine Ängste abzubauen, ist die geburtsvorbereitende Hypnose. Hierbei wird mithilfe von Atem-, Visualisierungs- und Suggestionstechniken eine Art Tiefenentspannung erzeugt, in der man negative Angstprägungen „umprägen“ kann. Hört man wieder und wieder, wie schön, kraftvoll und urweiblich Geburt ist, wird das Unbewusste positiv gestärkt. Das untermauert das Vertrauen in die eigenen Kräfte und verhindert das Hineinrutschen in eine sogenannte Angst-Anspannungs-Schmerz-Spirale.

„Unter der Geburt wird jede Frau intensive, völlig neuartige Körpergefühle wahrnehmen. Ist sie in Hypnose, kann sie diese Gefühle, ohne sie zu bewerten, erst einmal annehmen“, so Hypnosecoach Kristin Graf, die selbst sehr gute Erfahrungen mit Hypnose in der Geburtsvorbereitung gemacht hat und seitdem Frauen hilft, eine friedliche Geburt zu erleben. „Man kann sich das auch so vorstellen: Im Gehirn sind lauter Lämpchen an, unter der Hypnose leuchtet nur noch eins. Dann ist eine Hirnregion besonders aktiv und die anderen werden ausgeblendet. So kann es einem auch gelingen, eventuellen Schmerz nicht wahrzunehmen bzw. ihn nicht als unangenehm zu werten – eine nicht unwesentliche Voraussetzung für ein schönes, selbstbestimmtes Geburtserlebnis.“

 

Welche Geburtsvorbereitung zu einem passt, muss am Ende jede Schwangere für sich entscheiden. Fest steht: Das Füllen der Schwangerschaft mit kleinen und großen Glücksmomenten, der innere Dialog mit sich und seinem Kind sowie die Überwindung von Ängsten und Blockaden können viel dazu beitragen, um die Schwangerschaft leicht zu nehmen, sich auf sein Kind zu freuen und die Chancen auf eine beglückende Geburt zu erhöhen.

 

 

Simone Forster