Geburt = Marathon?

Warum sich eine Geburt mit einem Marathon vergleichen lässt

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Wer schon mal einen Marathonläufer beobachtet hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass dieser hochkonzentriert und zugleich irgendwie abwesend wirkt. Bei einer Geburt geschieht im Idealfall etwas ähnliches. Unser Fokus verengt sich, wir kommen mehr und mehr in einen Rhythmus, sind ganz Körper und Atem und absolut konzentriert. Gleichzeitig erleben wir eine Art „Flow-Zustand“, der uns die Zeit vergessen lässt und tatsächlich dazu führt, dass wir auch Schmerzen weniger oder gar nicht mehr wahrnehmen. Ein schmerzendes Knie beispielsweise kann so bei einem Marathon nach einigen Kilometern einfach vergessen und nicht mehr wahrgenommen werden – ein absolut beeindruckendes Phänomen.

 

Das geschieht dadurch, dass sich unsere Gehirnwellen verändern. Unsere Großhirnrinde fährt in gewisser Weise seine Aktivität herunter und somit auch das Schmerzzentrum unseres Gehirns. Das ist einer der Gründe, warum es Frauen gibt, die kaum oder gar nicht von Schmerzen bei der Geburt berichten und andere, die genau das Gegenteil erleben. In den meisten Fällen hat das mit diesem besonderen Zustand zu tun, den wir auch von Ausdauersportarten kennen und als „Trance“ bezeichnen können.

 

Ich bin davon überzeugt, dass die Natur für die Geburt diesen Zustand vorgesehen hat. Säugetiere finden, wenn sie ungestört sind, automatisch hinein – wie wir Menschen beim Ausdauersport. Genau genommen sind auch wir Menschen Säugetiere, und wir sind in der Lage, diese ursprüngliche Fähigkeit zu reaktivieren. Da wir aber durch unseren ausgeprägten Verstand Schwierigkeiten haben, unserem Körper „einfach“ zu folgen, wie das Tiere in freier Wildbahn tun würden, brauchen wir eine gezielte Vorbereitung.

Wir benötigen zwar kein Muskeltraining wie beim Sport, müssen aber trainieren, diesen besonderen Trancezustand absichtlich und zuverlässig abzurufen, egal, was uns möglicherweise im Außen irritieren könnte. Nicht zuletzt ist auch hier der Vergleich mit einer Ausdauersportart passend, denn wer würde ohne Training einen Marathon laufen? Wichtig ist zunächst einmal, zu verstehen, dass dieser Zustand bedeutend ist für das subjektive Erleben einer Geburt. Es gibt verschiedene Wege, wie wir lernen können, eine tiefe Trance willentlich abzurufen, zum Beispiel mithilfe von Meditation und Hypnose.

Ich wünsche dir von Herzen eine positive Geburtserfahrung!

 

Kristin Graf

arbeitet als Mentaltrainerin, Seminarleiterin und Hypnose-Coach mit Schwerpunkt Geburt.

Über 20.000 folgen ihrem Podcast „Die friedliche Geburt“.

Sie lebt mit ihren drei Kindern in Berlin.

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www.die-friedliche-geburt.de

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