Bindung geschieht von Anfang an!

Während der Schwangerschaft, spätestens aber nach der Geburt Deines Kindes, wirst Du häufiger das Wort „Bindung“ hören. Bindung ist für Babys und Kinder essentiell – so wie für alle Menschen! Bindung beginnt allerdings nicht erst nach der Geburt mit dem sogenannten „Bonding“, sondern schon während der Schwangerschaft. Sie beginnt mit dem ersten Kontakt – wenn Du erfährst, dass Du schwanger bist. Genau so, wie das Baby im Bauch wächst, knüpft und webt sich auch das zarte Band zwischen seinen Eltern. Wenn Euer Kind geboren ist, wächst diese Bindung weiter und ist für ein gesundes, emotionales und soziales Aufwachsen Eures Kindes wesentlich!

 

Abb: © Kelly Sikkema on unsplash.com

 

Bindung zwischen uns Menschen ist vielfältig. Sie kann zart sein, stark, zerbrechlich, wesentlich, fein, hilfreich, nährend, verbindend, sanft, mitfühlend, spürend und vieles mehr… Bindung gibt Sicherheit und ohne Bindung würde ein Kind nicht überleben. Wir Menschen – vor allem aber Kinder – sind derartig auf Bindung angewiesen, dass wir uns im ungünstigen Fall sogar in für uns schädliche Bindungen begeben, falls uns keine gute, nährende Bindung zur Verfügung steht.

Bindung im Mutterleib beginnt mit Kontakt: Indem Du an Dein Kind denkst, es begrüßt, mit ihm sprichst – in Gedanken oder laut –, indem Du ihm erzählst, was Du gerade tust oder fühlst oder es informierst, dass bald eine Untersuchung ansteht... Dein Baby nimmt alles wahr, sowohl Deine Berührung über den Bauch als auch alles andere, was in Eurem Leben geschieht. Es liebt Eure Ansprache als Eltern, wenn Ihr es einbezieht in Euren Alltag, erzählt, worauf Ihr Euch freut und was Euch bewegt. Genau das lieben Babys auch nach der Geburt beim Heranwachsen. Sie brauchen Augenkontakt – hierbei wird das Bindungs- und Liebes-Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das genauso wichtig wie Nahrung ist. Sie brauchen Körperkontakt, Berührung, unsere Ansprache und Stimme, unsere Herz-zu-Herz-Verbindung, unsere Gefühle und Verbundenheit.

Wenn die Bindung zu Deinem Kind (oder Deinem Partner) unterbrochen ist, bemerkst Du das meist daran, dass Augenkontakt nicht (mehr) möglich ist oder Du das Bedürfnis hast, weg zu gehen – raus aus der Ver–Bindung. Um eine gute Bindung zu Deinem Kind aufzubauen, ist es wesentlich, als Mutter oder Vater mit Dir selbst gut verbunden zu sein. Deine Bedürfnisse und Gefühle zu spüren, Deinen Körper gut wahrzunehmen. Wenn Du viel in Gedanken bist und wenig im Hier und Jetzt, gehe bewusst wieder in Deinen Körper und in den jetzigen Augenblick. Dein Kind wird es Dir danken, denn wenn Du bei Dir zuhause bist, kann es „andocken“ an Dir. Du bist wie ein Leuchtturm, der einem Schiff auf hoher See (Deinem Kind im Wachsen) die Richtung zeigt und ihm Sicherheit und An–Bindung gibt. Es kann dadurch entspannt und sicher wachsen und groß werden.

 

Anke Eyrich

ist Sozialpädagogin, Paar- und Familientherapeutin,

ausgebildet in pränataler Körperpsychotherapie (ISPPM),

Aware Parenting Instructor, Geburtsvorbereiterin (GfG)

und Stillberaterin, T. 07454-923 29,

www.awareparenting-institut.de,

www.isppm.de

 

Abb: © Eyrich