Das Atmen lernen – wichtig für Mutter und Kind!

„Gefühle kommen und gehen wie Wolken am Himmel bei Wind. Das achtsame Atmen ist mein Anker im Hier und Jetzt.“ (Thích Nhat Hanh)

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Für eine Frau ist die Geburt ihres Kindes etwas ganz Einzigartiges. Wichtig ist es, auf diesen Moment gut vorbereitet zu sein. Eine besondere Rolle spielt hier der Atem. Meist machen wir uns keine Gedanken darüber, da der Atem einfach immer wieder kommt und geht. Unter der Geburt kann eine gute Atmung die Sauerstoffversorgung des Kindes optimal unterstützen und der Gebärenden die Möglichkeit geben, mit dem Atem, mit den Wehen zu arbeiten. So verlangt der intensive Geburtsakt auch eine intensivere Atmung und es macht Sinn, im Vorfeld spezielle Atemtechniken aus dem Yoga unter fachkundiger Anleitung einzuüben.

Jede Frau reagiert anders auf die Geburt. Während manche Frauen intuitiv „richtig“ atmen, sich bewegen und ausrichten und mit ihrem Kind verbinden, brauchen andere von Anfang an etwas mehr Unterstützung, jemanden, der mit ihnen gemeinsam atmet, der sie massiert und ihnen gut zuredet. Es kann für die Gebärende daher sehr hilfreich sein, wenn auch ihre Begleitung darüber Bescheid weiß, auf welche Atmung es ankommt oder sie bei den entsprechenden Bewegungen mit Worten unterstützen kann. Um sich der Geburt nicht hilflos ausgeliefert zu fühlen und gut durch das Geburtserleben zu kommen, ist es für die meisten Frauen daher empfehlenswert, das bewusste Atmen zu erlernen. Das Gute daran ist: Die geübten Atemtechniken hat die Frau immer dabei! Sie kann sie jederzeit für sich und ihr Kind aktiv und bewusst einsetzen.

Da der Zeitpunkt der Geburt (in der Regel) nicht geplant werden kann, können in der Klinik gleichzeitig viele Geburten stattfinden. Häufig müssen die Dienst habenden Hebammen mehrere Geburten parallel betreuen und zwischen verschiedenen Gebärenden wechseln. Es ist unterschiedlich, wieviel Hebammenbetreuung im klinischen Rahmen möglich ist. Deswegen ist es auch so grundlegend, dass die Gebärende über möglichst viele eigene Ressourcen und Fähigkeiten verfügt. Hierzu zählt die mentale Stärke, allgemein das Wissen über die Geburt, eine liebevolle Begleitung und natürlich der Atem.

Ein ruhiges und tiefes in den Bauch atmen, ist aber nicht nur unter der Geburt, sondern auch schon während der Schwangerschaft ratsam, um regelmäßig zu entschleunigen. Nicht ohne Grund heißt es, dass sich Schwangere viele schöne und entspannende Momente gönnen sollen.

Denn ist die Mama entspannt und glücklich, ist auch ihr Atem im Fluss.

 

Frauke Stadali ist Yogalehrerin und seit Jahren auf Yoga für Schwangere spezialisiert. Sie unterrichtet in Berlin Hatha-Yoga und vermittelt Atemtechniken für die Geburt. www.frauke-stadali-yoga.de