Wo soll mein Kind zur Welt kommen?

Wer sich mit dieser Frage auseinandersetzt und die verschiedenen Möglichkeiten für sich prüft, stellt schnell fest, dass es hier oft verfestigte Meinungen darüber gibt, was „das Beste“ ist. Für viele ist selbstverständlich, dass nur ein Krankenhaus der richtige Ort ist. Für andere kommt gerade dies nicht in Frage, sondern nur eine Geburt in den eigenen vier Wänden oder im Geburtshaus, mit der Begleitung einer Hebamme in 1:1 Betreuung.

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Ganz wichtig ist, sich nicht in solche Diskussionen zwingen zu lassen, sondern für sich selbst einen guten Weg zu finden, Informationen zu sammeln und sich dann zu entscheiden. Am besten ist es, dies nicht alleine zu tun, sondern sich mit Vertrauenspersonen zu besprechen und mit dem Partner/Partnerin am gleichen Strang zu ziehen.

Gerade wenn, wie zur Zeit wieder, Berichte über das Für und Wider zu Geburt in Klinik oder Geburtshaus diskutiert werden, ist es ratsam, sich nicht verrückt machen zu lassen. Zu gerne lassen die Kritiker der außerklinischen Geburt unter den Tisch fallen, dass die Geburtsbegleitung im klinischen Kontext eben nicht nur Risiken beherrschen hilft, sondern dass sie auch durchaus Risi- ken erzeugen kann. Denn alle Eingriffe haben Folgen und Nebenwirkungen und können die normalen Prozesse stören und im schlimmsten Fall weitere medizinische Risiken mit sich bringen. Der Wunsch nach Selbstbestimmtheit und einer natürlichen Geburt stärkt den normalen Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Familienwerdung, konzentriert sich auf die Ressourcen, kann aber auch Risiken übersehen. Das alles möchten Sie, wenn Sie ein Kind erwarten, zu Recht nicht mit jedem diskutieren.

Die eigene Gesundheit ist für die meisten Menschen ein Ausdruck ihrer Autonomie. Deshalb reagieren wir auch sehr empfindlich auf Vorschriften, die uns jemand von außen machen will. Die Kommunikationsexpertin Barbara Berkhahn ermutigt zum „Aussieben“: Sich auf die Dinge zu konzentrieren, die uns gut tun, ist stärkend. An den Dingen kleben zu bleiben, die uns ärgern, aufregen oder verunsichern, schwächt uns.

Also widmen Sie sich vor allem positiven Gedanken, erinnern Sie sich an Zuspruch von anderen, vermeiden Sie unnötige Auseinandersetzungen. Lenken Sie Ihre Kräfte auf sich selbst und die Menschen, die Ihnen nahe sind und mit denen Sie den Weg der Familienwerdung gemeinsam gehen.

 

Dr. Christine Bruhn, Geschäftsführerin Geburtshaus Charlottenburg GmbH und Vorstand des Netzwerk der Geburtshäuser e.V.

 

www.netzwerk-geburtshaeuser.de