Atmen und Tönen als Geburtsvorbereitung

Für uns alle scheint das Atmen eine Selbstverständlichkeit, dabei ist es das Elementarste, was uns ans Leben bindet. Jedes Leben beginnt mit einem Einatmen und endet mit einem Ausatmen.

Wenn man sich das Atmen wieder bewusst vergegenwärtigt und sich – wie zum Beispiel bei der vollständigen yogischen Atmung, dem mahat yoga pranayama – tief darin versenkt, werden das Nervensystem beruhigt, die Sauerstoffversorgung des Körpers optimiert sowie Reinigungsprozesse angekurbelt. So ist der bewusste Atem auch ein wunderbares Werkzeug, um sich emotional zu entspannen, ruhig zu werden und zu bleiben.

 

 

Gezieltes Atmen entspannt die Mama und ihr Baby

Gerade in der Schwangerschaft und während der Geburt hat ein bewusst geführter Atem viele Vorteile für Körper, Geist und Seele. Bei Stimmungsschwankungen wirken yogische Techniken gezielt regulierend und ausgleichend, weil man innerhalb von ein paar Minuten herunterfährt und dies positive Kettenreaktionen im Körper nach sich zieht. Bei Durchschlafproblemen kann ein beruhigendes Pranayama häufig deutliche Linderung bewirken und insgesamt für mehr Wohlbefinden sorgen. Gut auch für das Baby im Bauch: Eine entspannte, tief atmende Mama, die darüber viel „prana“ – Lebensenergie – aufnimmt. Diese Energie kommt im Geburtsvorgang als Kraftquelle zum Tragen.

 

Den längeren Atem während der Geburt behalten

Wer die Zeit vor der Geburt daher nutzt, den Atem als unterstützendes Werkzeug bewusst einzusetzen und dies wiederholt einübt, der kann das Gelernte schnell abrufen, wenn es darauf ankommt. Wichtig ist in der Geburtsphase, nicht in den flachen, stockenden Atem einzusteigen. Statt Stress und Angst die Oberhand gewinnen zu lassen, gilt es loszulassen, auf der „Welle zu surfen“, im Vertrauen zu bleiben und innere Kraftquellen zu kennen, um im wahrsten Sinne des Wortes den längeren Atem zu haben. Techniken wie „ujjayi“, der sogenannte „siegreiche“ Atem, helfen den Frauen, fest in ihrem Atem verankert zu sein und zu bleiben: Der Atemstrom bleibt kontinuierlich hör- und wahrnehmbar, wie ein Meeresrauschen im Hintergrund.

 

Auf den Ton kommt es an

Neben dem Erlernen von verschiedenen Atemtechniken, sanft-mobilisierenden Yogaübungen und geeigneten anregend-dynamischen Übungsreihen bietet Schwangerenyoga auch vielfältige Möglichkeiten, das Tönen und Singen zu integrieren. „Durch das Singen von Mantren und das Tönen schwingt der Atem locker mit“, erklärt die Yogalehrerin und Mutter von zwei Söhnen, Sylvia Reschke, die Vorzüge. „Das hilft, nicht so verkrampft mit dem Atem zu arbeiten, sondern ihn rhythmisch, seidig fließen zu lassen.“

 

Dabei ist es wichtig, die eigene Stimme klar zu artikulieren:

„Das ist Teil deiner Selbstbestimmung, du lernst dich auf vielen Ebenen gut kennen und landest ganz präsent bei dir.“

 

Die Kraft der eigenen Stimme entdecken

Ein lang getöntes „aaah“ wirkt öffnend für den Geburtsvorgang. Der Kiefermuskel wird gelockert, der Mund entspannt und geöffnet, anstatt die Zähne zusammenzubeißen. Optimale Voraussetzungen, um auch die gesamte Beckenbodenmuskulatur loszulassen, denn die Spannungszustände im Inneren sind aneinander gekoppelt. „Es tut auch gut, die Wehen mal mit der Stimme zu veratmen“, so Sylvia Reschke. „Die Frauen üben sich hier im Vorfeld, trauen sich, mal laut zu sein und lernen ihre kraftvolle Seite kennen.“ Auch reagieren Muttermund und Beckenboden reflektorisch. Das Potential, nach Anstrengungen direkt wieder zu entspannen, die Bereitschaft, sich mental und emotional voll auf das Geschehen einzulassen, sind lernbare Übungsprozesse und später wertvolle Begleiter während der Geburt. Die Freude am Tönen nehmen viele Mütter zudem mit in ihre erste Zeit mit Baby und späterem Kleinkind, was die Bindung zum Kind intensivieren kann.

 

Wie ein Befreiungsschlag

„Die häufigste Rückmeldung der Frauen ist, wie befreiend die Atmung unter der Geburt empfunden wurde“, lautet das Fazit von Sylvia Reschke. Daher stellt Yoga für Schwangere in Verbindung mit Atmung und Tönen einen eigenständigen Ansatz für die Zeit der Schwangerschaft und Geburt dar, die ohnehin ein tiefgreifendes Transformationspotential in sich trägt.

 

Informationen und Kontakt:
Sylvia Reschke (BDY-Yogalehrerin, Präventionskurse)
Yoga für die Zeit rund um die Geburt – in Gruppen oder im Personal Training
Tel.: 030-60 95 35 23
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www.yogakala.de