Stillen – der natürliche Cocktail aus Urvertrauen, Nähe und Liebe

Stillt eine Mutter ihr Kind wird es in ihr und in ihrem Kind für einen Moment lang ganz still. Sie erlaubt ihrem Kind, sich mit ihr zu verbinden. Dabei ist diese Einheit mit dem Kind so viel mehr als bloße Körperlichkeit und Nahrungsaufnahme.

 

 

 

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"Während das Baby an der Brust der Mutter trinkt, befinden sich die beiden in einer einzigartigen Beziehung zueinander, die seelisch so tief zufrieden stellt, dass sich beim Baby ein tiefes Urvertrauen aufbaut. Bindungsforscher sind überzeugt, dass diese umfassende Geborgenheit und Sicherheit am Lebensanfang für die Entfaltung eines gesunden Selbstwertgefühls ausschlaggebend ist“, erklärt Stillberaterin Vivian Weigert in ihrem Buch „Stillen. Das Begleitbuch für eine glückliche Stillzeit“.

Wie lange ein Kind gestillt wird, sollte einzig und allein davon abhängen, wie lange es Mutter und Kind Freude bereitet. Es gilt durchaus als „artgerecht“ und von UNICEF und WHO erstrebenswert, sein Kleinkind bis zum Alter von zwei Jahren oder länger zu stillen, auch wenn es in unseren Kreisen nicht zur gesellschaftlichen Norm zählt. Stillmama Christina hätte nie gedacht, dass sie ihre beiden Kinder drei Jahre lang stillen würde: „Ich dachte immer, das gehört sich einfach nicht, so lange zu stillen. Als meine Tochter dann aber ein halbes Jahr alt war, fühlte es sich noch nicht richtig an, sich von unserer gemeinsamen Stillzeit zu verabschieden. Als sie zwei wurde, habe ich es vor den meisten geheim gehalten, dass ich sie weiterhin nachts stille. Als ich im Film Microbirth hörte, dass das Immunsystem zwei Jahre braucht, um sich aufzubauen und dass das Stillen bis zum zweitenLebensjahr und länger gut wäre, fühlte ich mich in dem, was ich instinktiv gemacht habe, bestätigt.“

Und was ist drin in Mamas Milch? Jede Menge gute Energie, wichtige Nährstoffe und Vitamine, wertvolle Fette, Milchzucker und Eiweiße, aber auch Antikörper, abwehr- und verdauungsfördernde Enzyme sowie Mineralien und Spurenelemente, die sich stets den Bedürfnissen des Kindes und seinen Wachstumsphasen anpassen. So ist Muttermilch Trinken, Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch zugleich. Studien zufolge wirkt das Stillen nicht nur positiv auf das kindliche Immunsystem und seine geistige Entwicklung, sondern birgt auch für die Mama viele Vorteile: Es sorgt für eine schnelle Rückbildung der Gebärmutter, senkt das mütterliche Brustkrebsrisiko und hilft ihr, schneller ihr altes Gewicht wiederzugewinnen. Beim Stillen wird schließlich jede Menge Energie verbraucht: „Für nur zehn Milliliter Milch fließt jeweils ein halber Liter Blut durch die Brust“, so Weigert. Und das Schöne am Stillen ist, dass es keine Einbahnstraße ist. Sowohl die Mutter als auch ihr Kind profitieren von den hierbei frei werdenden Liebes-, Glücks- und (Ver-)Bindungshormonen.

Simone Forster


Hilfreiche Links: www.bdl-stillen.de, www.lalecheliga.de, www.babyfreundlich.org